Symposium „Erweiterte Sicht“

Nominierung zur Teilnahme am Symposium „Erweiterte Sicht“ – Wie sehen Künstlerinnen die Stadt Neumünster mit folgender   Ergebnisausstellung im LOG-IN Neumünster.

Text aus dem zugehörigen Flyer:

„6 Millionen Nachbarn“ – Briefkästen sind wie Häuser. Wenn Häuser nicht bewohnt sind, strahlen sie schon bald eine trostlose Fremdheit aus. Trostlos, leer und unbehaust sollen auch die Briefkästen der jüdischen Einwohner aus Neumünster durch die verrosteten Briefklappen in meiner künstlerischen Arbeit die Zeitgeschichte dokumentieren. Fremdheit und Anonymität werden aber aufgehoben, wenn die ehemaligen Besitzer der Briefkästen aus Lebensgeschichten sprechen, die hier im Kunstwerk auf den Briefkästen zu lesen sind.

Lebensgeschichten aus denen Erwartungen und Hoffnungen sprechen, die damals wie heute lebendig sind. 6 Millionen Juden waren keine Unbekannten! Es waren Nachbarn, Freunde, oder Geschäftsleute gleich um die Ecke!

Auf meinen Gängen durch die Stadt Neumünster, die eine Woche lang mein Gastgeber und künstlerischer Herausforderer war, stieß ich auf die Stolpersteine vor den Häusern in denen Opfer der Naziherrschaft gewohnt haben.Sie wurden in vielen Städten in einem Kunstprojekt zum Gedenken durch den Künstler Gunter Demnig verlegt.

Ich wollte mehr wissen und fand Literatur (Gerhard Scheurich, „Ein Stolperstein mit Fragezeichen“) zu Lebensgeschichten der betroffenen in Neumünster. Ich wollte das „Damals“ mit dem „Jetzt“ in Beziehung setzen.

„Mitmenschen“ (Wenn mancher Mann wüsste, wer mancher Mann wär.`……….“

Text aus dem zugehörigen Flyer: „Anonymität lässt Raum für Ablehnung, Mutmaßungen und Vorurteile von beiden Seiten. Auf meinen Wegen durch Neumünster während des Symposiums habe ich die abweisende Anonymität von Wohnanlagen in Problemvierteln, wie es sie wohl in jeder Stadt gibt, sehr bewusst erlebt. Aus dieser Betroffenheit entstand der zweite Teil meiner Arbeit.“